Presseinformation 27.02 2018 Gedenkort Fontanepromenade 15 e.V.

Am 27. Februar 2018 jährt sich zum 75. Mal mit der Menschenjagd der "Fabrik-Aktion" die Deportation tausender deutscher Juden nach Auschwitz.
Die damalige "Zentrale Dienststelle für Juden" des Berliner Arbeitsamts unter der noch heute bestehenden Adresse Fontanepromenade 15 in Berlin-Kreuzberg spielte eine entscheidende Rolle bei der Durchführung der abschließenden Massendeportationen der "Fabrik-Aktion", als tausende der dort seit Ende 1938 zur Zwangsarbeit registrierten Berliner Juden und Jüdinnen verhaftet und deportiert wurden.
Diese gesonderte Dienststelle des Arbeitsamts war damals ein Ort der Täter und Opfer rassistischer Verfolgung durch menschenverachtende Zwangsarbeit. Etwa 26.000 Berliner Juden, Männer, Frauen, Jugendliche und auch Kinder, waren dem Zwangsarbeitsregime rechtlos ausgeliefert. Deshalb soll dieser Ort ein Gedenkort werden, an dem sich die aufklärende Bildungs- und Erinnerungsarbeit zur Zwangsarbeit einheimischer Juden orientiert.
Beiträge zum Gedenkort  Fontanepromenade 15 auf der Festveranstaltung anlässlich des 70. Jahrestages der Gründung der Berliner VVN

Gestern am 18. Januar 2018 fand in Berlin-Pankow, ehemaliger Betsaal des Jüdischen Waisenhauses in der Berliner Str. 120/121 die Feierlichkeit des 70. Jahrestages zur Gründung der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes statt (VVN).
Ein Beitrag war ein Gespräch mit Eva Nickels, der Mitbegründerin der Gedenkort-Initiaitve Fontanepromenade 15 und Frau Dr. Susanen Willems, die Vorsitzende des Vereins Gedenkort Fontanepromenade 15 e.V.

Gedenkort Fontanepromenade 15 in Kreuzberg — Finanzierung durchgekämpft

Die Gedenkort-Initiative konsolidierte in akribischer Arbeit den Gedenkort Fontanepromenade 15 in Kreuzberg und gründete den Verein Gedenkort Fontanepromenade 15 e.V.

Fontanepromenade15 aMit einjähriger Kraftanstrengung und langem Atem ging es durch die bürgerlichen Institutionen ─ über die bezirklichen Gremien, den landespolitischen Institutionen und letztlich den Fraktionen im Abgeordnetenhaus.
31.08. - 07.09. Veranstaltungsreihe Gedenkort Fontanepromenade 15

Do 31.08. um 19:30 Uhr Lied-Programm "Klage nicht... ...wenn dir ein Becher in Scherben bricht; Hast ja noch alle die anderen."

Vertont und gesungen von Zhenja Oks (Odessa, Potsdam, Berlin) mit Texten der vergessenen Dichterin Gertrud Kolmar — 1894 in Berlin geboren, im Juli 1941 zur Zwangsarbeit verpflichtet,1943 in Auschwitz ermordet.
Sowie Else Lasker-Schüler — 1939 Exil in Palestina und Mascha Kaléko, 1938 emigriert in die USA.
Beide Frauen lebten und arbeiteten länger in Berlin.

Im Rahmen der Ausstellung: Letters of Stone

Ort: Friedrichshain-Kreuzberg Museum, Adalbertstraße 95A, Kreuzberg (U-Bahn Kottbusser Tor)

In Koopertion mit dem Museum FHXB

Flyer zur Veranstaltung
Kultursenator Lederer fordert den Gedenkort Fontanepromenmade 15?

Und Lederer sprach gleich neue Aufgaben an: Aufarbeitung der Geschichte der Berliner Fontanepromenade, wo das jüdische Arbeitsamt war, und des Flughafens Tempelhof. "Es ist nach wie vor viel zu tun, wir machen weiter und werden die Arbeit absichern".

Lederers Rede am 05.07.2017 auf der Veranstaltung anlässlich 30 Jahre "Topograpfie des Terrors" nahm er es zusmindet auf die Agenda
Was wäre wenn jetzt seien Worten Taten folgen würden?
Gibt er das Geld ab 1. Oktober 2017 für das Gedenkprojekt "Fontanepromenade 15" in unseren konzeptionellen Vorstellungen?

Die gesamte Rede kann unter diesem Link nachgelesen werden: ES GILT DAS GESPROCHENE WORT!
08.06.2017 Pressemitteilung: Integriertes Gedenkort-Konzept Fontanepromenade 15 und Aufruf an Senat vorgestellt

Die Initiative „Gedenkort Fontanepromende 15“ stellte am Dienstag, 6. Juni 2017, im Nachbarschaftshaus Urbanstrasse unweit des authentischen Ortes, der ehemaligen „Zentralen Dienststelle für Juden beim Berliner Arbeitsamt“ in der Fontanepromenade 15 ihr Gedenkort-Konzept der Öffentlichkeit vor.

Das von Historikern und geschichts- und erinnerungspolitischen Initiativen erstellte integrierende Konzept umfasst einen Begegnungs- und Kommunikationsort für Ausstellungen, Lesungen, Diskussionen, ein Erzählcafé sowie Raum für thematische Forschung. Zeitzeugen-Videos, historische Dokumentation dieses Ortes der massiven Verfolgung von Jüdinnen und Juden durch Vermittlung in Zwangsarbeit und Exkursionen zu Orten der Zwangsarbeit runden das Bildungskonzept ab.
Gedenkort ja — Senatsfinanzierung nicht vorgesehen!

2017 06 06 Plakat Einladung

26.05.2017 Presseinformation: Kultursenat unterstützt Gedenkort-Konzept Fontanepromenade 15 für das ehem. jüdische Arbeitsamt (1938-1943) in Berlin-Kreuzberg

Das Fachreferat des Senators für Kultur und Europa begrüßt das inhaltliche Konzept der Initiative Gedenkort Fontanepromenade 15 und sieht es als einen potentiellen Baustein, der im Koalitionsvertrag vereinbarten Schaffung einer “Stiftung für Zwangsarbeit“.

Das ergab ein Expertengespräch am 22.05.2017 in der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa in Berlin-Mitte, wo die Initiative ihr integriertes stadträumliches, pädagogischwissenschaftliches und künstlerisches Konzept für einen Informations-, Forschungs- und Begegnungsort dem Senat vorstellte.

Die Konzeption umfasst einen Begegnungs- und Kommunikationsort für Ausstellungen, Lesungen, Diskussionen, ein Erzählcafé sowie Raum für thematische Forschung. Zeitzeugen-Videos, historische Dokumentation dieses Ortes der massiven Verfolgung von Jüdinnen und Juden durch Vermittlung in Zwangsarbeit, Exkursionen zu Orten der Zwangsarbeit runden das Bildungskonzept ab.
Offizielles Schweigen zum Gedenkort Fontanepromenade 15

Am 26.08.2016 hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg der "Fontanepromenade 15 GbR“ eine Baugenehmigung für den Umbau der Fontanepromenade 15 in Wohn- und Büroräume erteilt.

In der Fontanepromenade 15 befand sich von Dezember 1938 bis 1943/ 1945 die "Zentrale Dienststelle für Juden" des Berliner Arbeitsamtes. Von hier aus wurden Juden zur Zwangsarbeit deportiert.

In einem Offenen Brief hat die Stadtteilinitiative WEM GEHÖRT KREUZBERG das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg am 14.11.2016 aufgefordert, die Baugenehmigung zurückzunehmen und die Baumaßnahmen zu stoppen (Siehe: http://www.wem-gehoert-kreuzberg.de/index.php/gedenkort-fontanepromenade-15/1015-offener-brief-zum-baubeginn-in-der-fontanepromenade-15). Auf diesen Brief haben wir bis heute keine Antwort erhalten.

Der Bezirk wie auch das Land Berlin haben es jahrelang versäumt, das Haus Fontanepromenade 15 wieder in die öffentliche Hand zu überführen oder einem gemeinnützigen Träger zu überlassen und dafür zu sorgen, dass ein würdiger Umgang mit der Geschichte dieses Ortes, den die Betroffenen in der NS-Zeit „Schikanepromenade“ genannt haben, gepflegt werden kann.

Wir begrüßen es, dass die Initiative „Gedenkort Fontanepromenade 15“ entstanden ist, die sich die Durchsetzung eines würdigen erinnerungs- und gedenkpolitischen Umgangs mit diesem Ort zum Ziel gesetzt hat. Der neue Eigentümer der Fontanepromenade 15 hat im Gespräch mit der Initiative das Angebot gemacht, nach dem Umbau des Hauses einen „Gedenk-Raum“ zu einer „ortsüblichen“ Miete zur Verfügung zu stellen.

WEM GEHÖRT KREUZBERG fordert den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und das Land Berlin auf, dieses Angebot anzunehmen und einen Vertrag mit dem Eigentümer abzuschließen sowie Trägerschaft und Miete für den „Gedenk-Raum“ zu übernehmen.

Orte wie die „Schikanepromenade“ dürfen privaten Interessen nicht zum Opfer fallen und so dem Gedenken und Erinnern entzogen werden!
Die öffentliche Hand ist in der Verantwortung, diese Orte zu erhalten!
Wir verlangen vom rot-rot-grünen Senat und vom Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, dass sie sich der „Politik des Vergessens“, nach der bereits zahlreiche historische Gebäude in Berlin durch Privatisierung der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit entzogen worden sind, deutlich entgegenstellen!


Stadtteilinitiative WEM GEHÖRT KREUZBERG — März 2017
17.01.2017: Stellungnahme des Vernetzungstreffen der Nachbarschafts- und Stadtteilinitiativen in Kreuzberg 61

Der Offene Brief der Stadtteilinitiative WEM GEHÖRT KREUZBERG (WgK) vom 14.11.2016 forderte einen sofortigen Baustopp für die Fontanepromenade 15, um für diesen historischen Ort, der „Zentralen Dienststelle für Juden“, „einen würdigen und geschichtsbewußten Umgang“ zu ermöglichen.

Mit Empörung nahmen wir auf dem heutigen Vernetzungstreffen zur Kenntnis, dass weder auf den Offenen Brief von WgK noch auf den Offenen Brief der Zeitzeugin und Betroffenen Frau Inge Deutschkron vom 29.12.2016 an die politisch Verantwortlichen auf Bezirks- und Landesebene öffentlich Stellung genommen wurde.

Wir unterstützen inhaltlich die beiden Offenen Briefe und fordern eine öffentliche Positionierung der politisch Verantwortlichen.
29.12.2016 Kurzes Statement von Wolf Gruner

Wolf Gruner, der an der USC (University of Southern Carlifonia) in Los Angeles lehrt und ausgewiesener Experte zum Thema „Geschlossener Arbeitseinsatz“ ist, schreibt in einer Email an die Initiative Gedenkort Fontanepromenade 15:

... Ich finde es aber mehr als angemessen, dass dies die „Schikanepromenade“ ein Gedenkort werden soll. Grossen Dank fuer die Initiative an alle Mitglieder...

Wolf Gruner

PS: man koennte daran denken, in eine kuenftige Ausstellung, clips aus Videointerviews der USC Shoah Foundation einzubauen.

Rezensionen:
Wolf Gruner: Der Geschlossene Arbeitseinsatz deutscher Juden. Zur Zwangsarbeit als Element der Verfolgung 1938-1943. Berlin, 1997.
WerkstattGeschichte

Wolf Gruner: Zwangsarbeit und Verfolgung. Österreichische Juden im NS-Staat 1938-45.
Innsbruck-Wien-München, 2001.
hsozkult