Gedenkort Fontanepromenade 15 in Kreuzberg — Finanzierung durchgekämpft

Die Gedenkort-Initiative konsolidierte in akribischer Arbeit den Gedenkort Fontanepromenade 15 in Kreuzberg und gründete den Verein Gedenkort Fontanepromenade 15 e.V.

Fontanepromenade15 aMit einjähriger Kraftanstrengung und langem Atem ging es durch die bürgerlichen Institutionen ─ über die bezirklichen Gremien, den landespolitischen Institutionen und letztlich den Fraktionen im Abgeordnetenhaus.

Die Finanzierung des Gedenkortes wurde politisch durchgesetzt und ist durch einen Haushaltstitel für 2018/19, jedoch erst in der 3. Lesung im Abgeordnetenhaus vom 14.12.2017, beschlossene Sache.

Nach endgültiger Fertigstellung des denkmalgeschützten Gebäudes Anfang Januar 2018 und Abklärung aller Regularien mit den Beteiligten, den Eigentümern und den Institutionen kann die Arbeit des Gedenkortes Fontanepromenade 15 in einem der beiden fertiggestellten Büros in der „Schikanepromenade“ ─ Bezeichnung der Betroffenen ─ aufgenommen werden.

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Das gedenk- und erinnerungspolitische Projekt wird letztendlich realisierbar

Die Eigentümer haben im Januar 2017 die Zusage getätigt ...„Sollten sich Interessengruppen, Vereine oder auch jüdische Gemeinden dafür interessieren, einen Teil des Gebäudes als Gedenkort zu nutzen und dafür zu einem ortsüblichen Mietzins zu mieten, würden wir uns dem nicht verschließen.“ ...

Die Fontanepromenade 15, nahe Südstern in Kreuzberg, war die einstige Zentrale Dienststelle für Jüdinnen und Juden des Berliner Arbeitsamtes. Das Gebäude erfuhr erstmalig im Themenjahr 2013 "Zerstörte Vielfalt" öffentliche Aufmerksamkeit durch die Informationstafel, die jetzt nach dem Abbau während der Bautätigkeiten an die Grundstücksgrenze versetzt, natürlich wieder ihren Platz fand. Ein ständiger Gedenkort war damals durch die bezirklichen Gremien nicht gewollt und nicht vorgesehen.

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Das Gebäude ─ heute fehlen die abgerissenen Seitenflügel ─ war von 1938-1943 das „Jüdische Arbeitsamt“, wo der Zwangsarbeitseinsatz, geschlossener Arbeitseinsatz der Berliner Jüdinnen und Juden an der Schnittstelle zwischen Verwertung und Vernichtung organisiert wurde.

Die Stadtteilinitiative WEM GEHÖRT KREUZBERG forderte Ende 2016 zu Beginn der Sanierungsarbeiten in ihrem offenen Brief den sofortigen Baustopp. Abendschau-Bericht, Presseveröffentlichung, Zeitzeug_innen wie die Schriftstellerin Inge Deutschkron forderten ein würdiges Gedenken, Gespräche mit dem Kultursenat und dem Bezirk folgten.

Ein umfassendes stadtteilbezogenes inhaltlich-künstlerisches Konzept wurde erstellt, ein Verein gegründet, politische Lobbyarbeit in den politischen Gremien getätigt.

Die inhaltliche Weiterarbeit des Vereines Gedenkort Fontanepromenade 15 ist durch Projektanträge für Veranstaltungsreihen und Forschungsvorhaben längst auf den Weg gebracht. Nach dem Klären aller Regularien mit dem Beteiligten, wie den Eigentümern und Institutionen kann jetzt die Arbeit nach verzögerter Fertigstellung in den Räumen der „Schikanepromenade“ aufgenommen werden.

Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben ist ...

Im Vorfeld zum diesjährigen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar gibt es die Veranstaltung „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben ist...“ — vertonte Lyrik von Paul Celan — mit dem Liedermacher Zhenja Oks am 24.01 um 19:30 Uhr.

Jedoch sind die Räume am Gedenkort Fontanepromenade dafür noch nicht nutzbar.

Die Veranstaltung findet deshalb in der Bibliothek Wilhelm Liebknecht und Namik Kemal Bibliothek, Adalbertstraße 2, Kreuzberg (U1/U8 Kottbusser Tor) statt, wo wir im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum Europäischen Tag jüdischer Kultur 2017 mit Vera Friedländer offen aufgenommen wurden.

Quelle Fotos: kappa photos

Link:
https://www.facebook.com/GedenkortFontanepromenade/