In den Kellern der Bockbrauerei: Ort von Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion
"Kiez aktiv" organisierte Führungen am Tag des offenen Denkmals 14.09.2025
Ein erfolgreiches Wochenende liegt hinter „Kiez Aktiv: Bockbrauerei" und ihren Mitstreiter:innen: Insgesamt nahmen 90 Besucher:innen an den zwei selbstorganisierten Führung durch die Kellergewölbe der Bockbrauerei teil. Das Interesse war groß und viele Teilnehmende (auch von weiterher) waren begeistert von der aufgebauten Wanderausstellung und der Führung in den Gewölben durch den Historiker Thomas Irmer und den ehemalige Denkmalschützer Dr. Bernhard Kohlenbach.
Das erhaltene historische Schwankgebäude der ehemaligen Brauerei samt der denkmalgeschützten Keller gehört seit 2024 der Ostseeplatzgenossenschaft eG. Dank der neuen Eigentümerin darf die Initiative „Kiez aktiv: Bockbrauerei" nun zum zweiten mal öffentliche Führungen anbieten.

Zur Geschichte:
Ab 1943 richteten sich die Luftangriffe der Alliierten in Berlin gezielt gegen kriegswichtige Großbetriebe. Die Rüstungsindustrie versuchte als Reaktion darauf, ihre Produktion in bombensichere Räume unter die Erde zu verlagern. Im heutigen Chamissokiez nutzte die Firma Telefunken in den Jahren 1944/45 die Kellergewölbe der Bockbrauerei, um unter dem Tarnnamen „Lore2" eine unterirdische Rüstungsfabrik zur Fertigung von kriegswichtigen elektronischen Röhren einzurichten. Durch umfangreiche Baumaßnahmen wurden die Keller zu Bunkern ausgebaut. Für den Bau wurden Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie KZ Häftlinge eingesetzt.
Auf dem Gelände der ehemaligen Bockbrauerei befand sich bis 2016 in den erhaltenen historischen Gebäuden und in Nachkriegsbauten eine bunte Gewerbe- und Kulturszene mit Kleinhandwerk, Weinhandel und Kultureinrichtungen. Im gleichen Jahr wurde das Gelände an den Investor Bauwert AG verkauft. Der Gewerbehof wurde weitgehend durch sechs- bis siebenstöckige hochpreisige Luxuswohnbauten und Bürogebäude ersetzt.
Das Berliner Landesdenkmalamt stellte jedoch 2017 Teile der Brauereikeller unter Denkmalschutz. Hierfür hatte sich „Kiez aktiv: Bockbrauerei" jahrelang eingesetzt. Das Denkmalamt erklärte, die im Krieg ausgebauten Keller besäßen als authentisch erhaltener Schauplatz der Kriegs- und Zwangswirtschaft der nationalsozialistischen Machthaber und der Berliner Industrie geschichtliche Bedeutung.
Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus muss auch an den authentischen Stätten vor der eignen Haustüre bewart werden. Weitere Recherchen zu diesem so einprägsamen Ort und eine Fortsetzung der öffentlichen Besichtigungen können Bausteine hierfür darstellen.
"Kiez aktiv" organisierte Führungen am Tag des offenen Denkmals 14.09.2025
Ein erfolgreiches Wochenende liegt hinter „Kiez Aktiv: Bockbrauerei" und ihren Mitstreiter:innen: Insgesamt nahmen 90 Besucher:innen an den zwei selbstorganisierten Führung durch die Kellergewölbe der Bockbrauerei teil. Das Interesse war groß und viele Teilnehmende (auch von weiterher) waren begeistert von der aufgebauten Wanderausstellung und der Führung in den Gewölben durch den Historiker Thomas Irmer und den ehemalige Denkmalschützer Dr. Bernhard Kohlenbach.
Das erhaltene historische Schwankgebäude der ehemaligen Brauerei samt der denkmalgeschützten Keller gehört seit 2024 der Ostseeplatzgenossenschaft eG. Dank der neuen Eigentümerin darf die Initiative „Kiez aktiv: Bockbrauerei" nun zum zweiten mal öffentliche Führungen anbieten.

Zur Geschichte:
Ab 1943 richteten sich die Luftangriffe der Alliierten in Berlin gezielt gegen kriegswichtige Großbetriebe. Die Rüstungsindustrie versuchte als Reaktion darauf, ihre Produktion in bombensichere Räume unter die Erde zu verlagern. Im heutigen Chamissokiez nutzte die Firma Telefunken in den Jahren 1944/45 die Kellergewölbe der Bockbrauerei, um unter dem Tarnnamen „Lore2" eine unterirdische Rüstungsfabrik zur Fertigung von kriegswichtigen elektronischen Röhren einzurichten. Durch umfangreiche Baumaßnahmen wurden die Keller zu Bunkern ausgebaut. Für den Bau wurden Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie KZ Häftlinge eingesetzt.
Auf dem Gelände der ehemaligen Bockbrauerei befand sich bis 2016 in den erhaltenen historischen Gebäuden und in Nachkriegsbauten eine bunte Gewerbe- und Kulturszene mit Kleinhandwerk, Weinhandel und Kultureinrichtungen. Im gleichen Jahr wurde das Gelände an den Investor Bauwert AG verkauft. Der Gewerbehof wurde weitgehend durch sechs- bis siebenstöckige hochpreisige Luxuswohnbauten und Bürogebäude ersetzt.
Das Berliner Landesdenkmalamt stellte jedoch 2017 Teile der Brauereikeller unter Denkmalschutz. Hierfür hatte sich „Kiez aktiv: Bockbrauerei" jahrelang eingesetzt. Das Denkmalamt erklärte, die im Krieg ausgebauten Keller besäßen als authentisch erhaltener Schauplatz der Kriegs- und Zwangswirtschaft der nationalsozialistischen Machthaber und der Berliner Industrie geschichtliche Bedeutung.
Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus muss auch an den authentischen Stätten vor der eignen Haustüre bewart werden. Weitere Recherchen zu diesem so einprägsamen Ort und eine Fortsetzung der öffentlichen Besichtigungen können Bausteine hierfür darstellen.
Das Gelände der Bockbrauerei liegt zwischen Schwiebusser- und Fidicinstraße in Kreuzberg.
Abb. 1: Innenhof der neuen Bockbrauerei (Blickrichtung Schwiebusser Straße)
Abb. 2: Innenhof der neuen Bockbrauerei (rechts im Bild ist das alte Schwankgebäude
Abb.: 3 Blick von der Schwiebusser Straße auf die Fassaden der neuen Bockbrauerei
In unserem Brief an die BVV Friedrichshain-Kreuzberg und an die interessierte politische Öffentlichkeit stellen das Netzwerk Zwangsarbeit in der Tempelhofer Vorstadt, der Zusammenschluss von Initiativen, die zum Thema NS-Zwangsarbeit und zum Gedenken und Erinnern im süd-westlichen Teil Kreuzbergs arbeiten, fest, dass die Gedenktafel zu Johann Rukeli Trollmann ...„deren plötzliche, unbekannte Aufstellung vor kurzem ohne Einweihung, ohne Information an Betroffene, ohne Öffentlichkeit oder eine Presseinfo aufgestellt wurde".
Anfang 2018 wurde in die BVV Friedrichshain-Kreuzberg ein Antrag für eine Gedenktafel auf dem ehemaligen Bockbrauerei-Grundstück Fidicinstr. 3 für den Boxer Johann W. R. Trollmann eingebracht. Nach den Vorstellungen der antragstellenden Politiker wurde allen Ernstes angeregt, der Eigentümer des Grundstückes Fidicinstr. 3, die Immobiliengesellschaft Bauwert AG/vertr. durch J. Leibfried, solle darüber befinden, „ob und wie“ das Gedenken an Trollmann zu gestalten sei…
Der vonseiten der Initiative „Denkmalschutz für die Bockbrauerei“ im Januar 2017 gestellte Antrag auf Eintragung der Eiben als Naturdenkmal wurde auf Senatsebene ‚ausgesessen‘, mit anderen Worten: gezielt verschleppt, damit die Bauwert AG — die auf dem Gelände des inzwischen von der Immobilien-Gesellschaft nahezu völlig entmieteten Gewerbehofes ein total überdimensioniertes Bauvorhaben realisieren will — auch im historischen Garten-Areal zusätzliche Baumasse realisieren kann.
Beschreibung des Bauprojekts